Die Vereinsgeschichte des Liederkranzes Weiler

von 1876 bis 1926

von 1927 bis 1976

von 1977 bis heute

Von 1876-1926

Im Jahre 1876 wurde, angeregt durch den damaligen Dorfschullehrer Barner, ein eigenständiger Männerchor in Weiler ob Helfenstein gegründet.

Zunächst bestand dieser „Chor“ aus nur 5 aktiven Sängern, dem Lehrer Barner und den Weilemer Bürgern Lehner, Hezler, Gansloser und Staudinger. Da zu dieser Zeit, kurz nach dem deutsch-französischen Krieg, nur wenig kulturelle Betätigung möglich war, fand der „Liederkranz“ zunehmenden Zuspruch. So war auch der Hauptzweck des Vereins „die Pflege und Förderung des volkstümlichen Männergesangs durch regelmäßige Singstunden gegeben.“ Außerdem wurde auch der gesellschaftliche Zweck in den Statuten festgehalten, d. h. „die Pflege der Geselligkeit unter den Mitgliedern durch Veranstaltungen und Ausflüge.“  Das Interesse der männlichen Bürger spiegelte sich auch in der stetig wachsenden Zahl der aktiven Sänger wider, die bis zur Jahreswende auf ca. 20 angestiegen war. Einer der ersten öffentlichen Gesangsauftritte des Vereins war wahrscheinlich bei der Eröffnung der Gruppe I der Albwasserversorgung am 11. Mai 1880.

Erste schriftliche  Aufzeichnungen über das Vereinsleben existieren seit dem 18. Oktober 1906, wo im Rahmen einer Ausschußsitzung die Beschaffung einer Vereinsfahne und deren Finanzierung durch die Mitglieder beschlossen wurde. Die Vereinsfahne, sollte neben der Burg Helfenstein die Sängerlyra als Vereinswappen, und auch den Wahlspruch „Rein im Sange, treu im Wort, fest in Eintracht immer fort“ enthalten.

Fahnenweihe 1907

Möglicherweise sollte die Ermahnung  an die „Eintracht“ manchen „eigenwilligen Sänger“ zur Besinnung mahnen, was wohl schon damals nicht immer selbstverständlich war. Die inzwischen traditionelle Weihnachts- bzw. Christbaumfeier wurde zwischen Weihnachten und Silvester, jeweils in einer der Dorfgaststätten mit „Gesang und komischen Vorträgen“ abgehalten. Zum Abschluß wurde dann der Christbaum und verschiedene Spenden an den Verein unter den Mitgliedern versteigert. Der Erlös wurde dann bei der nächsten Gelegenheit in Bier umgewandelt und half, die vom Singen ausgetrockneten Kehlen, wieder anzufeuchten. Am 14. Juli 1907 wurde das Fest der Fahnenweihe abgehalten. Ein Festzug, begleitet von der WMF-Kapelle, 19 befreundeten Vereinen, 10 Festreitern und 12 Festdamen mit der Fahne bewegte sich durch das sorgfältig geschmückte Dorf. Gefolgt von diversen Festreden und -Gesängen wurde im Freien bis in den Abend gefeiert. Anschließend wurde in den beiden Gaststätten noch zum Tanz aufgespielt. Das Fest endete schließlich mit einer Nachfeier am folgenden Montag.

Im Jahre 1908 trat der Liederkranz Weiler dem Filstalsängerbund bei. Anlässlich einer Sängerzusammenkunft am 23. August in Kuchen trug jeder Mitgliedsverein zwei Lieder vor. Öffentliche Gesangsauftritte des Liederkranz Weiler waren zu dieser Zeit eher selten. Außer bei Hochzeiten, Mitgliederjubiläen und gegenseitigen Besuchen befreundeter Vereine wurde vor allem bei Wanderungen, Ausflügen und Schlittenpartien gesungen, wie z.B. im Februar 1909 bei einer Schlittenpartie, die bis nach Gussenstadt führte. Immer häufiger übernahmen die Sänger auch die traurige Pflicht, bei Beerdigungen von Mitgliedern und später auch von Nichtmitgliedern, den Verstorbenen durch ein Grablied die letzte Ehre zu erweisen. Hierfür erhielt der Verein jeweils 50 Pfg. pro Sänger von den Hinterbliebenen.

Eine Teilnahme des Vereins am Sängerfest mit Preissingen am 18. Juli 1909 in „Groß-Eislingen“ wurde vom Ausschuß zunächst abgelehnt, da die vorgeschriebenen Lieder zu spät zugeschickt wurden. Da der Gauvorstand jedoch auf einer Teilnahme bestand, verständigte man sich darauf, nur diejenigen Lieder vorzutragen, die bis dahin ausreichend geübt werden konnten. Durch diese widrigen Umstände erreichte der Liederkranz mit 22 Sängern nur den sechsten Platz bei insgesamt sieben bewerteten Vereinen des Sängerwettbewerbs. Die stattliche Anzahl von 51 Singstunden in diesem Jahr sprechen für die Bemühungen und dem Eifer der Sänger, die Gesangsleistungen zu steigern. Dokumentiert wurde dies zum Jahreswechsel auch durch den neuen Schriftführer Georg Barth „in der Hoffnung aus dem nächsten Sängerwettbewerb preisgekrönt hervorzugehen.“ Um die Sängerdisziplin zu fördern, wurde von dieser Zeit an auch eine Anwesenheitsliste bei den Singstunden geführt und der Wahlspruch ausgegeben : „Manneswort und Tatentreu stets jedem Sänger heilig sei.“ Weiterhin wurde auch § 9 in die Vereinsstatuten aufgenommen, wonach Sänger, „die vier aufeinanderfolgende Singstunden ohne Grund versäumen, aus dem Sängerkreis ausgeschlossen werden.“

Georg Barth wurde auch als Vertreter des Liederkranzes zur Gauversammlung des Filstalsängerbundes nach Kuchen entsandt. Als er bei der nächsten Singstunde den Wunsch der Gauversammlung vortrug, die nächste Sängerzusammenkunft im Juni in Weiler zu veranstalten, sahen sich die Sänger für eine derartige Aufgabe überfordert. Vor allem auch wegen des für die meist landwirtschaftlich orientierten Sänger ungünstigen Zeitpunktes, befürchtete man organisatorische Schwierigkeiten. Nach heftiger Debatte wurde das Gesuch abgelehnt und gleichzeitig mehrheitlich beschlossen, aus dem Filstalsängerbund auszutreten. Dies ließ vor allem den Schriftführer zutiefst an der Einmütigkeit des Sängergedankens zweifeln, so dass er im Protokollbuch am Ende des Jahres 1910 vermerkt: „Möge im neuen Jahr stets Friede und Einigkeit in unserem Vereine herrschen!.“

Zur Förderung der Einigkeit unter den Sängern trugen wiederum gemeinsame Ausflüge bei. So wurde am 29. Januar 1911 eine Schlittenfahrt organisiert. Auf 3 Pferdeschlitten fuhren insgesamt 26 Personen nach Altheim, wo sie nach zweistündiger Fahrt im Gasthaus zum Rößle ankamen. Dort traf man sich mit dem „Bruderverein“, dem Liederkranz Altheim. Mit Gesangseinlagen, markigen Ansprachen und humoristischen Vorträgen“ verging die Zeit wie im Flug, so dass nach einem kurzen Abstecher ins Gasthaus Krone, die Rückfahrt erst bei Dunkelheit angetreten werden konnte. Diese dauerte, aufgrund notwendiger Aufwärmaufenthalte in Zähringen und Bräunisheim, mehr als doppelt so lange, wie die Hinfahrt. Zum Ausklang begaben sich die Schlittenfahrer dann noch ins Gasthaus zur Krone in Weiler, nicht ohne kurz vor Mitternacht noch vom Ortsvorsteher die Erlaubnis einzuholen. Neben der ausgiebigen Pflege des Gesanges und der Geselligkeit wurde auch ernsthafte Vereinsarbeit geleistet. So wurde im Jahr 1911 die Vereinssatzung überarbeitet und mit 19 Paragraphen „den Verhältnissen der Neuzeit angepasst.“

 Am 16. Juli 1911 beteiligte sich der Liederkranz Weiler am 50-jährigen Jubiläum des „Gesangvereins Frohsinn Fabrik Kuchen.“ Die Hin- und Rückreise zu solchen Veranstaltungen wurde auch gerne dazu benutzt, befreundeten Sängerkameraden noch einen kurzen Besuch abzustatten. Im September 1911 verstarb der ehemalige Dirigent und Oberlehrer Wiedmaier in Jebenhausen.

Er hatte 16 Jahre lang, bis ins Jahr 1907, die musikalische Entwicklung des Liederkranzes durch selbstlosen Einsatz maßgeblich beeinflußt. Auf seinen Wunsch hin wurden seine sterblichen Überreste nach Weiler überführt und dort, unter bewegter Anteilnahme des Liederkranzes, beerdigt.

Schon bald darauf fanden sich jedoch wieder fröhliche Anlässe für Gesang und geselliges Beisammensein. Hierzu gehörte auch die Verlobung und bald darauf die Hochzeit des damaligen Schriftführers Georg Barth. Bei der Hauptversammlung am 01. Januar 1912 wurde ihm das Amt des 1. Vorstands übertragen. Georg Barth sollte für viele Jahre die weitere Entwicklung des Liederkranzes maßgeblich beeinflussen. Durch seine berüchtigte Stimm- und Wortgewaltigkeit sowie seine rührige und gesellige Art belebte er nachhaltig das Vereinsleben. Auch auf den Zusammenhalt und das Ansehen des Vereins wurde großer Wert gelegt. So kam es wohl einige Male vor, dass in der Öffentlichkeit unangenehm aufgefallene Mitglieder von ihren Kameraden bezüglich Ehre und Anstand „ein bißchen die Wahrheit gesagt werden mußte.“ Dies führte vereinzelt auch zu spontanen, meist jedoch befristeten Austritten aus dem Verein.

Vorbehaltlose Zustimmung unter den Sängerkameraden erhielt Vorstand Barth für seine Idee zur Gründung eines „Albsängerbundes.“ Nachdem der Liederkranz erst zwei Jahre zuvor wegen Unstimmigkeiten aus dem Filstalsängerbund ausgetreten war, sah man in einem Zusammenschluß der ländlichen Vereine auf der Albhochfläche eher die Möglichkeiten zu sängerischer und kameradschaftlicher Weiterentwicklung. Da die meisten Sänger auf der Alb in der Landwirtschaft tätig waren, versprachen die saisonalen und gesellschaftlichen Gemeinsamkeiten günstige Voraussetzungen für ein gemeinsames Wirken. Am 09. Februar 1913 fand schließlich die Gründungsversammlung in Gerstetten statt, bei der sich zunächst 7 kleinere Vereine mit insgesamt 181 Sängern zusammenschlossen. Hauptzweck des Albsängerbundes sollte „die Pflege und Veredlung des deutschen Liedes“ sein.

Damit verbunden waren gemeinsame Unternehmungen, gegenseitige Vereinsbesuche und regelmäßige Sängerzusammenkünfte, die wie Dorffeste jeweils an einem anderen Heimatort der Mitgliedervereine veranstaltet wurden. Die erste Sängerzusammenkunft fand am 01. Juni 1913 in Gerstetten statt. Neben 15 Gesangsvereinen begleiteten auch zwei Musikkapellen den Festumzug und umrahmten die anschließenden Festreden und Liedvorträge.

Durch das Ausscheiden des Hauptlehrers Bühler aus dem Dirigentenamt, übernahm spontan der Vorstand Georg Barth bis auf weiteres diese Aufgabe. Doch schon nach wenigen Monaten wurde unter den Sängern der Ruf nach einem neuen, hauptamtlichen Dirigenten, laut. Hierzu konnte, nach 3-monatiger Aushilfe durch den Geislinger Dirigenten E. Holl, der neue Hauptlehrer Köhnlein für die nächsten Jahre gewonnen werden.

Die allgemeine Mobilmachung der deutschen Armee im August 1914 bedeutete den Beginn schwerer Zeiten für die Bevölkerung sowie für das Leben und Wirken des Liederkranzes und des Albsängerbundes. Mehrere Sammlungen und eine Vielzahl von Verpflegungspaketen für die an der Front kämpfenden Kameraden sprachen für die enge Verbundenheit der Sänger und Familien während der folgenden Jahre. Bis zum Jahre 1919 fielen 8 Weilemer Kameraden, davon 4 aktive Sänger, weitere 5 waren noch in Gefangenschaft. Für die glücklich und gesund Heimgekehrten wurde eine Begrüßungsfeier veranstaltet, bei der jeder der „ausmarschierten Krieger“ einen kleinen Imbiss und 5 Glas Bier spendiert bekam. Neuen Mut und Vorwärtsdenken signalisierte die Ansprache des Vorstandes Barth an der ersten gemeinsamen Weihnachtsfeier nach dem Krieg am 31. Dezember 1919: „Der Krieg konnte wohl vieles zerstören, doch nicht das deutsche Lied und den deutschen Gesang. Und ist es doch das Lied, das uns auch in diesen schweren Tagen erfreut!“ Erstmals seit mehr als 3 Jahren wurden mit den ca. 20 verbliebenen aktiven Sängern auch wieder regelmäßige Singstunden abgehalten.

Gestiftete Gedenktafel zum Andenken an die im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder

Im März 1920 lebte auch der Albsängerbund wieder auf, dem sich noch weitere Vereine anschlossen, so dass er inzwischen aus 12 Vereinen mit ca. 400 aktiven Sängern und ca. 1200 Mitgliedern bestand. Sein Einzugsgebiet reichte von Böhmenkirch über Steinheim, Heuchlingen und Westerstetten bis nach Weiler

o.H. Einige fröhliche und gesellige Sängerzusammenkünfte schienen die freundschaftlichen Beziehungen der Vereine weiter zu festigen. Während einer Vertreterversammlung des Albsängerbundes im Januar 1921 eskalierte jedoch ein Streit anlässlich der Nachfolge des ausscheidenden „Bundesdirigenten.“ Da man sich nicht einigen konnte, traten die Hälfte der Vereine umgehend aus dem Albsängerbund aus und die verbleibenden 6 Vereine wollten nur unter Vorbehalt den Bund aufrecht erhalten. Das angestrebte Ziel, als eigenständiger Gau in den schwäbischen Sängerbund aufgenommen zu werden, mußte daher aufgegeben werden. So wurde Ende des Jahres 1921 der Albsängerbund liquidiert und die einzelnen Vereine schlossen sich nach und nach den angrenzenden Gauen des schwäbischen Sängerbundes an.

Das Jahr 1921 brachte jedoch auch positives. Was lange Zeit nicht möglich war, wurde nun in die Tat umgesetzt. Der Verein entschloß sich, das erste Klavier anzuschaffen, was aufgrund der knappen Geldmittel in der Vereinskasse, nur mit Anleihen bei den Mitgliedern gelang. Weiterhin wurde der bislang größte Vereinsausflug organisiert, der zu Fuß von Plochingen über Kernen und Rotenberg bis nach Untertürkheim führte.

Ausflug 1921

Durch die Geldentwertung war man im Jahre 1922 gezwungen, die Mitgliedsbeiträge in Form von Weizen einzutreiben, wovon der Dirigent als Entlohnung einen Zentner beanspruchte. Da insgesamt jedoch mehr als 4 Zentner eingesammelt wurden, gestand man dem Dirigenten zwei Zentner Weizen zu, worin jedoch das „obligatorische Weihnachtsgeschenk“ schon enthalten war. Auch der Wert der Anteilsscheine für das angeschaffte Klavier verfiel immer mehr. Daher stifteten sämtliche Inhaber ihre Anteilscheine an den Verein. Im Jahre 1923 wurde von A. Keller eine Gedenktafel für die im Felde gefallenen und vermißte Mitglieder angefertigt, die er zusammen mit 2 Büsten dem Verein stiftete. Trotz der Geldknappheit gelang es dem Verein im Jahre 1924, nicht zuletzt durch den rührigen Vorstand G. Barth, einen Ausflug an den Bodensee und eine Fahrt ins Freilichttheater nach Heidenheim zu organisieren. Während der Bodensee – Ausflug mit der Eisenbahn bewerkstelligt wurde, reichten die Mittel für die Theaterfahrt nur zur Anmietung eines Lastwagens, der die 70 Teilnehmer in jeweils zwei Fuhren hin-und gegen Mitternacht wieder zurück brachte. Die besonderen Umstände sowie die wohl oder übel notwendigen Wartezeiten, die üblicherweise in lustiger Gasthausatmosphäre verbracht wurden, machten derlei Veranstaltungen zu unvergessenen Ereignissen.

 Im Jahre 1925 verließ der langjährige Dirigent und Hauptlehrer Köhnlein den Ort und übergab dieses Amt an den bis dahin aktiven Sänger David Unseld jun. Im Hinblick auf das im folgenden Jahre anstehenden 50-jährigen Vereinsjubiläum gelang es dem neuen Dirigenten, in einem Jahr 56 Singstunden abzuhalten. Die Vereinsfahne wurde restauriert und ein neues Klavier beschafft, nach dem das alte unter den Mitgliedern verlost wurde. Aufgrund der angespannten Kassenlage wurden auch die Restbestände des noch im Vereinsbesitz vorhandenen Weizens verkauft.

Im Frühjahr 1926 sorgte eine Einladung nach Wildbad zu einem Gesangswettstreit für heftige Diskussionen unter den aktiven Sängern. Erst nach mehrmaliger geheimer Abstimmung entschied sich die Mehrheit gegen eine Teilnahme. Dafür beteiligte man sich am 27. Juni am Gausängertag in Göppingen und erhielt, im Vergleich zu den anderen „ländlichen Vereinen“, eine sehr gute Kritik.

Am 18. Juli fanden die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Liederkranzes Weiler statt. Der Tag wurde mit Böllerschüssen eingeleitet und mit einem Festumzug fortgeführt, an dem sich insgesamt 24 Vereine unter anderem mit Festreitern und Kutschen sowie den „Festdamen“ und Ehrenmitgliedern beteiligten. Anschließend feierten die über 1000 Festgäste auf dem Festplatz im Freien bis in die späten Abendstunden. Zum Abschluß des Jubiläums fand am nächsten Tag noch eine Nachfeier mit Kinderfest statt.

Die äußerlich gelungene Jubiläumsfeier wurde jedoch von internen Zwistigkeiten begleitet, die in einer außerordentlichen Hauptversammlung im August heftig diskutiert wurden. Die Anschuldigungen, die gegenüber dem Vorstand G. Barth vorgebracht wurden, veranlassten diesen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Da jedoch kein anderer Kandidat zur Verfügung stand, wurde mehrheitlich beschlossen, erst zum Jahreswechsel eine Neuwahl des Vorstandes vorzunehmen. Nach langem hin und her stimmte der alte Vorstand dieser Kompromißlösung dann zu. Wohl auch aufgrund dieser Versammlung beschließt der Schriftführer das Jahr 1926 mit dem Wunsch: „Möge das kommende Jahr, welches ebensoviel Geschlossenheit und Sängertreue erfordert, von jedem Sänger beachtet werden zum Wohle aller“.

50jähriges Jubiläum, 1926

Von 1927 – 1976

Bei der Anfang 1927 abgehaltenen Generalversammlung gab es zwischen Chorleiter D. Unseld und Vorstand G. Barth heftige Diskussionen ob der Einladung des Hohenstaufengaues zum Preissingen nach Geislingen Folge geleistet werden konnte. Der Chorleiter meinte, daß die Sänger noch nicht reif seien bei einem Preissingen anzutreten und sich wohl überlegen müssen, was bei einem solchen Vorhaben gearbeitet werden muß. Vorstand Barth war jedoch anderer Ansicht, er meinte, daß es auch nicht schlimm wäre, wenn sie ohne Preis nach Hause kehrten. Die Sänger bräuchten eine Triebkraft, und deshalb auch der Entschluß am Gesangswettstreit teilzunehmen. „Denn Stillstand ist Rückschritt“. Nach Wochen harten und fleißigen Übens, erhielt der Liederkranz zur Freude aller, einen 1. Preis beim Preissingen in Geislingen.

Medaille 1927

Wie beim Singen so war der Verein auch bei Vorführungen von Theaterstücken in den folgenden Jahren sehr erfolgreich.

Aus dem Jahre 1928 wird berichtet, daß zahlreiche Nachbarvereine die über 3stündigen Veranstaltungen besuchten und dabei der stattliche Betrag von 39 DM zusammenkam.

Auch gab es einen bemerkenswerten Ausflug nach Füssen zu den Königsschlössern. Dabei wurde eigens ein Sonderzug von der Reichsbahn zur Verfügung gestellt, die sehr abenteuerliche Fahrt dauerte allerdings einfach 6 ½ Stunden.

Da ging es bei einer Schlittenfahrt nach Gussenstadt schon etwas schneller, die dauerte nur 1 ½ Stunden und wurde mit Pferden bewerkstelligt.

Ausflug Königsschlösser 1928

Doch bereits ein paar Jahren später mußten sich die Sänger einschränken. Einer Einladung zum 11. Deutschen Sängerfest in Frankfurt mußte infolge großer Geldknappheit eine Absage erteilt werden.

Erst zwei Jahre später, zum 33. Schwäbischen Liederfest in Heilbronn, konnte eine 15 Mann starke Abordnung geschickt werden.

“Nachmittags bewegte sich zum Abschluß ein mächtiger Festzug durch die Stadt. Es wurden schnell noch ein paar weggemacht und nur zu rasch mußten wir wieder Abschied nehmen von all den Schwabensängern. Und manch einer wird eine schöne Erinnerung mit nach Hause genommen haben“.

Langsam besserte sich die finanzielle Lage des Vereines, so daß wieder Ausflüge in den Schurwald oder zum Bodensee, zur Besichtigung des Luftschiffes Hindenburg gemacht werden konnten.

Neben der Pflege der Kameradschaft und des Liedgutes mit befreundeten Vereinen, gab es die ersten Abschiedsschoppen mit scheidenden Sängern und Mitgliedern die zum Militärdienst einberufen wurden. „Durch das Radiogerät hörten wir die Reden des Führers “. Im Herbst 1938 bekam auch Weiler die politischen Auswirkungen des damaligen Führers (A.Hitler) zu spüren.

Der Chorleiter H.Tröster legte sein Amt nieder, da gegen ihn schwerste Vorwürfe, was seine politische Zuverlässigkeit anbetraf erhoben wurden.

„Es tat uns leid, da wir unseren Chorleiter in den 10 Jahren seit er uns dirigierte, nur als aufrichtigen deutschen Menschen kennengelernt haben. Er war uns stets ein treuer, kameradschaftlicher und vorbildlicher Chorleiter“. In Folge der schwierigen Dirigentenfrage und der damit heraufbeschworenen Krise im Verein, trat der 1.Vorstand H.Niederberger von seinem Posten zurück. Nachdem Ehrenvorstand Barth, bis zur nächsten  Generalversammlung die Führung des Vereins übernahm, konnte glücklicherweise bald darauf Herr Holl aushilfsweise als neuer Chorleiter gewonnen werden. Bei der Generalversammlung 1940 wurde Ulrich Heller als 1. Vorstand gewählt. Auch konnte nach schwierigen Gesprächen Herr Oberlehrer Tröster wieder dazu bewegt werden, die Stelle als Chorleiter einzunehmen. Immer öfters werden Kameradschaftsabende für die Sänger und Mitglieder des Vereines durchgeführt, unter anderen auch für den 1. Vorstand, die zu den Waffen gerufen werden.

Das Protokoll für das Jahr 1940 endet mit den Worten:

„Dieser Bericht kann nicht abgeschlossen werden, ohne unserer Soldaten zu gedenken, die täglich für uns treue Wacht halten. 13 Mitglieder unseres Vereins stehen unter Waffen, davon 5 Sänger. Wir grüßen sie, und wünschen allen eine baldige, gesunde und siegreiche Heimkehr“.

Da sich 1942 viele Sänger, darunter der komplette 1. Baß, an der Front befinden, wurde beschlossen, an die früheren Sänger heranzutreten, um mit deren Hilfe den Singstundenbetrieb wieder aufzunehmen. Nachdem auch der II. Vorstand zur Wehrmacht einberufen wurde, übernimmt Ehrenvorstand G.Barth wieder die Führung des Vereines sowie das Amt des Schriftführers. Zwischen 1943 und 1945 trifft eine Trauerbotschaft um die andere in der Gemeinde ein.

„Tiefer Ernst lag auf den Mienen derer die erschienen waren um der Gefallenen des Krieges zu gedenken“. Mit den Worten: „Die Sängerschar beginnt denn nun auch getreu ihrer alten Tradition mit heller Begeisterung“ finden sich trotz der Nachkriegswirren am 3.02.1946 erstmalig wieder 30 Sänger zur ersten Singstunde zusammen. Bei der US-Militärregierung wurde zuvor die Genehmigung „zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit“ eingeholt, nachdem ja durch die Besetzung von Weiler im April 1945 durch Amerikanische Truppen, ein Versammlungsverbot bestand.

Der 1.Vorstand U.Heller befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch in russischer Kriegsgefangenschaft. Es übernahmen daher Ehrenvorstand Barth und der 2. Vorstand Eugen Heller die Sammlung der Sänger.

Herr Barth hatte schon 1943 dem zukünftigen Dirigenten Zwies ins Feld geschrieben und dessen Einwilligung zur Übernahme des Vereins eingeholt. In den Nachkriegsjahren wurde bei den regelmäßig stattfindenden Hauptversammlungen stets der Gefallenen und Vermißten gedacht. Weiter wurden Grüsse nach Osten und Westen, an die noch in Gefangenschaft befindlichen Mitgliedern gerichtet, mit dem Wunsch, daß sie bald zurückkehren können.

Trotz der fehlenden Kameraden entwickelte sich der Verein in den Nachkriegsjahren sehr gut weiter. Mit der Bemerkung im Protokoll: „Im Liederkranz pulsiert bereits reges Leben“ schloß sich der Liederkranz im Sommer 1946 dem neu ins Leben gerufenen Württembergischen Sängerbund an. Der zu diesem Zeitpunkt bereits eine stattliche Anzahl von 410 Vereinen mit 16.200 Sänger und Sängerinnen als Mitglieder nennen durfte. Das Protokollbuch 1947 beginnt mit dem Geleitwort: „Freundschaft, Lied und Wein, was kann den Sänger mehr erfreuen. Doch Manneswort und Tatentreu, soll jedem Sänger heilig sein.“

Ob Hochzeit, ob Beitritt in den Verein oder Rückkehr aus der Gefangenschaft, bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde zusammengesessen und ein Faß Bier getrunken, dazu ein paar Lieder gesungen. Auch wurden wieder unter zahlreicher Beteiligung Ausflüge organisiert, ob zum Sängertreffen oder nur ein Spaziergang nach Oppingen, die Gaudi war immer riesengroß: „Nach zwei Stunden Weg kamen auch wir wohlbehalten zu Hause an. Für die jungen Sänger war es ein Vorgeschmack, wie es früher wohl immer war“.

 Die Neuausrichtung die sich im Verein ganz ungezwungen ergibt, wird in der Politik mit den Vorgaben der amerikanischen Militärregierung herbeigeführt. So auch die Neuwahlen der Gemeinderäte und Bürgermeister mit der anschließenden Währungsreform.

Bei den jährlichen Weihnachtsfeiern bringen Humoristen und Laienspielgruppen aus Weiler, Abwechslung in den Verein. „Herr Müller bewegte mit feinen humoristischen Einlagen unsere Lachmuskeln und brachte uns für einige Stunden aus den Sorgen und Nöten des Alltags heraus.“

Über das Jahr sorgen Lichtbildvorträge und Filme über das schöne Schwabenland und Emmentaler Käse für Abwechslung in der Gemeinde. Solche Veranstaltungen werden stets musikalisch vom Verein begleitet. Neben den erfreulichen Zusammenkünften gab es in dieser schweren Zeit auch oft Geleit für den letzten Gang. „Im Jahre 1948 mußten innerhalb unserer Gemeinde 11 Todesfälle verzeichnet werden. Niemals wird man seit Menschengedenken ein Jahr finden, in dem Schnitter Tod so reiche Ernte hielt.“ Im Herbst 1949 kehrten die letzten Weilemer aus Russischer Kriegsgefangenschaft zurück. So auch Vorstand Ulrich Heller, der sogleich bei einem gemütlichen Beisammensein, mit vielen schönen Liedern auf das herzlichste begrüßt wurde. Nach all den Strapazen der vergangenen Jahre wagte sich der Verein wieder an größere Aufgaben, so auch im Juli 1949: „Nach einigen Pannen mit dem Omnibus, gelang es mit einiger Verspätung, am 1. Bundesliederfest des Württembergischen Sängerbundes in Ludwigsburg teilzunehmen.“ Wobei bei der Beurteilung des Wertungssingens folgender Wortlaut für Weiler stand: „Der kleine Chor ersang sich einen erfreulichen Erfolg“. Darüber hinaus wurde die wertvolle Goethemedaille an den Verein überreicht, ein Gesamturteil also, das keinerlei Tadel oder einschränkende Nebenbemerkungen enthielt.

Um die reparaturbedürftige Vereinsfahne für das 75-jährige Jubiläum zu reparieren, wird bei der Hauptversammlung beantragt, den Mitgliedsbeitrag um 80 Pfennig zu erhöhen. Bei einem Gesamtvermögen von 222,48 DM wird dieser Vorschlag einstimmig angenommen. An diesem Abend, der durch Ehrenvorstand Barth geleitet wird, finden auch Neuwahlen statt, wo wiederum Ulrich Heller als 1. Vorstand bestätigt wird. Anfang des Jahres 1951 kommt rechtzeitig die Vereinsfahne von der Reparatur zurück. Die Kosten von 296.- DM konnten teilweise durch eine bei den Mitgliedern durchgeführte Sammlung  gedeckt werden.

Für den 3.Juni 1951 hatte der Liederkranz zu seinem 75-jährigen Jubiläum eingeladen. Und zahlreiche Nachbarvereine, darunter sämtliche Großvereine aus Geislingen und Altenstadt sind erschienen.

75jähriges Jubiläum

„ Galt es doch, einen alten Pionier des Männergesangvereins, der über viele Jahrzehnte trotz geringster Einwohnerzahl eine vorbildliche Pflegestätte des deutschen Liedes bildete, Zum Jubelfeste zu gratulieren und mit einem Strauß bunter Lieder zum guten Gelingen beizutragen“. Bereits in den Vormittagsstunden setzte der Zustrom der Festgäste über die Alte- und Neue Weiler Steige nach Weiler ein. Die kleine Albgemeinde hatte schon in den letzten Wochen keine Mühe, dem ersten Sängerfest nach 25 Jahren auf Weiler Boden eine würdigen Rahmen zu geben. Mit der Blaskapelle des Musikvereins Altenstadt wurde der Jubiläumstag eröffnet. Um die Mittagsstunde trafen in rascher Folge die Mitglieder der Sängervereinigungen aus dem näheren und weiteren Umkreis in Weiler ein und formierten sich zu einem prächtigen Festumzug. Nach den Ansprachen der Honoratioren wurden von 17 Männerchören, gemischten und Frauenchören unter lebhaftem Beifall der aufmerksamen Zuhörermenge, Chorvorträge zum besten gegeben. Frohsinn und gute Laune herrschten überall. Bis spät in die Nacht hinein wurde gesungen, gelacht und getanzt, kurzum richtig gefeiert. Von allen Seiten wurde die Veranstaltung als sehr gelungen bewertet, was eine Bestätigung für die Mitglieder war, die durch tatkräftige Mithilfe zum Gelingen des Jubiläums beitrugen.

Bundesliederfest am 26.7.1952 in Aalen

Am 4. und 5. August 1956 nahm der Liederkranz am Bundesliederfest des Deutschen Sängerbundes in Stuttgart teil. Es wird von 12.000 Teilnehmern an dem Konzert berichtet, die unter dem Motto „Musica- gestern, heute und alle Zeit“ mit seltener Reinheit und Präzision ein auserlesenes Programm zu hören bekamen.

Nach einem prächtigen und imposanten Festzug der in einer Massenkundgebung mit Fahnenweihe endete, kehrten die Weilemer wohlbehalten in die Heimat zurück. Es soll sogar vorgekommen sein, daß ein Sänger in der Festfreude, die Heimfahrt über Tübingen angetreten habe. Teilweise gab es im Jahr mehrere Ausflüge, ob zu den Königsschlössern, zur Bärenhöhle, zum Gausängertreffen oder nur zum Nachbarverein zur Fahnenweihe.

So auch 1958, wo der Verein am Gauliederfest des Hohenstaufengaus in Göppingen teilnahm. Dieses Treffen litt unter mangelnder Teilnahme der Vereine, es lag nach damaliger Aussage an dem neuen Liedgut, das die Vereine veranlasste nicht daran teilzunehmen. In diesem Jahr feierte auch der Gesangverein Schalkstetten sein 75-jähriges Bestehen, an dem selbstverständlich auch der Liederkranz Weiler mit der kompletten Mannschaft teilnahm. Der 2-tägige Vereinsausflug führte ins Rheinland nach Rüdesheim, wo sehr nette und vergnügliche Stunden verbracht wurden.

In der Hauptversammlung wurde beschlossen, ein dringend benötigtes  neues Klavier anzuschaffen. Da aber wie üblich die hohen Kosten einem niederen Kassenstand gegenüberstanden entschieden sich die Sänger, eine Sammlung bei den Mitgliedern und Ehrenmitgliedern durchzuführen. Glücklicherweise gab es eine hohe Beteiligung an der Sammlung, da ja jeder wußte, wie dringend das Geld gebraucht wurde. Somit kam der stattliche Betrag von 2086 DM zustande und es konnte der Kaufpreis von 2500 DM zum größten Teil abgedeckt werden.

Am Tag des Liedes wurde wie seinerzeit üblich, an mehreren Plätzen in Weiler und in den Vororten gesungen.  „ Am 31.5. dem Tag des Liedes sangen wir an mehreren Plätzen im Dorf, am Nachmittag bekamen dann auch die Vororte von Weiler, Lindenhof, Battenau und Hofstett am Steig, ihren Teil davon ab. Besonders in Hofstett, als der letzten Station wurde es bei unserem Sängerkameraden Hans Jäger noch recht gemütlich“.

Als Höhepunkt in diesem Jahr 1959 ist noch die Einweihung einer Jagdhütte zu erwähnen und der Besuch des damaligen Generaldirektors der WMF Herr Prof. Burkhardt.

Dieser hatte so viel Freude an der geselligen und lustigen Sängerschar, daß er den Verein zu einem kostenlosen Ausflug ins Rheinland einlud.

Beim Ständchen in Öllingen 1958

Im Jahre 1960 wurden bei der im Januar abgehaltenen Hauptversammlung Wahlen durchgeführt. Zum 1. Vorstand wurde Fritz Barth gewählt.

Bei dem auf dem Wagrain durchgeführten ADAC Motocross übernahm der Verein das Kassieren der Eintrittsgelder.

Da für diese Veranstaltung ein Festzelt aufgebaut war, wurde es vom Liederkranz kurzerhand benutzt um einen Heimatabend durchzuführen. Bei diesem turbulenten Sommerfest wurde mit Blaskapelle und vielen Gästen aus Nah und Fern so ordentlich gefeiert, daß zu später Stunde sogar die Polizei auftauchte.

Der Vereinsausflug führte zum Schloss Linderhof wo mit vielen Liedern sehr nette Stunden verbracht wurden und die durstigen Kehlen auch ordentlich gelöscht wurden.

1963 erreicht der Mitgliederstand schwindelerregende Höhen, mit 101 Mitgliedern ist im Verein ein Aufwärtstrend zu erkennen. Angesichts dessen,  wird in Weiler nach langer Zeit erstmalig wieder ein Gartenfest abgehalten.

Dem gingen lange Diskussionen bei der Hauptversammlung voraus, ob ein solches Fest sinnvoll wäre, da ja auch das Wetter mitspielen musste.

Und als hätten die Pessimisten es bestellt, spielte das Wetter nicht mit, und so musste das von vielen Optimisten lang ersehnte Fest um eine Woche verschoben werden. Da es aber am Nachmittag doch stark zu regnen begann und kein Festzelt vorhanden war, musste der gesamte Festplatz kurzerhand in eine Scheune verlagert werden. Da die Helfer und Mitglieder spontan reagierten wurde es doch noch zu einem gelungenen Fest.

Und in den folgenden Jahren konnten trotz des unbeständigen Wetters noch weitere gesellige und gemütliche Gartenfeste gefeiert werden.

 „Gartenfeste sind nun einmal eine heikle Angelegenheit, da ihr Gelingen im wesentlichen von der Laune des Wettergottes abhängt. Der Liederkranz hat das in den vergangenen zwei Jahren schon zu spüren bekommen. Auch in diesem sollte es nicht anders sein“.

Der Familienabend des Liederkranzes Weiler wurde im Jahre 1966 in der Ziegelhütte mit einem recht lustigen und netten Programm gefeiert.

In diesem Jahr wurde auch mit hoher Beteiligung der Sänger am 125-jährigen Bestehen des Liederkranzes Altenstadt teilgenommen.

Am 11.2.1966 wurde die teils mit weinendem und teils mit lachendem Auge anstehende Eingemeindung zur Stadt Geislingen gefeiert. Der Liederkranz Weiler gestaltete mit seinen Sängern an diesem besonderen Tag das musikalische Rahmenprogramm. Unterstützt wurden sie noch vom Pilzquartett.

Alles in allem ein unvergesslicher Tag, wo wie so oft, der Liederkranz aktiv beteiligt war.

Wiederum wart deutlich erkennbar, der Liederkranz ist ein fester Bestandteil von Weiler und kann nur leben von seinen aktiven und passiven Mitgliedern.

Am 31.1.67 traf den Verein ein unerwartet schwerer Verlust.

Kurz nach seinem 59. Geburtstag verstarb der 1. Vorstand Leonhardt Unseld nach kurzer Krankheit. „Leonhardt Unseld war in seiner Hingabe und Treue zum Verein allen Sängern ein Vorbild. Er war immer zur Stelle, wenn es galt für seine Sänger, für seinen Liederkranz Weiler materielle und zeitliche Opfer zu bringen.

Schon in frühester Jugend, er trat dem Verein am 8.10.25 im Alter von 17 Jahren bei, hat seine Liebe dem Gesang gehört und ihn in die Reihen seiner Sängerkameraden geführt. Über 40 Jahre war seine Stimme im Verein zu hören“.

In den folgenden Monaten wurde H. Funke zum 1. und Hartmut Schad zum 2. Vorstand gewählt.

Doch kaum ein halbes Jahr später, hatte eine unüberlegte Äußerung eines Sängers

zur Folge, daß das ganze Vereinsgefüge erschüttert wurde.

Herr Funke legte sein Amt als Vorsitzender nieder und trat aus dem Verein aus.

Weitere Sänger zogen dieselbe Konsequenz. Was zur Folge hatte, daß die Mitgliederzahl mittelfristig unter 100 sank.

Die Ausschußmitglieder hatten nun die Aufgabe den Verein neu zu koordinieren. Zum neuen Vorsitzenden wurde Hans-Ludwig Kröner gewählt.noch heute dem Verein tatkräftig zur Seite stehen.

Wobei lobend zu erwähnen ist, daß die daraus entstandene Jugend, heute den Großteil der Sänger stellt und auch aus den Reihen der passiven Mitgliedern tatkräftig Unterstützung geboten wird.

Selbst die in Weiler hinzugezogenen erkennen deutlich, daß kein Weg an der Integration im Dorfgeschehen vorbeiführt, und somit auch nicht am Liederkranz.

  Völlig unerwartet stirbt am 9.11.1969 unser Ehrenvorstand Herr Georg Barth im Alter von 83 Jahren. Die Sänger verabschieden sich von dem Vorbildkameraden und Sangesbruder, der dem Verein seit 1905 die Treue gehalten hatte, mit dem Bardenchor. Bereits 1955 erhielt Georg Barth, nach über 50 Sängerjahren, die goldene Ehrennadel vom Deutschen Sängerbund. Seine weiteren vielfältigen Verdienste um den Verein und den Gesang konnten Sie in der Vereinsgeschichte nachlesen.

Das Vereinsjahr 1970 begann mit der Generalversammlung am 24.01.1970 im Burgstüble. Der Mitgliederstand hatte sich leicht erhöht, obwohl im abgelaufenen Vereinsjahr mehrere verdiente Männer verstorben waren:

Ehrenvorstand Georg Barth, die Ehrenmitglieder Georg Heller, Michael Gansloser, Georg Glöckler, Jakob Wittlinger und Ausschußmitglied Rudolf Engelmann.

Im Anschluß an den Rückblick des vergangenen Jahres wurde die gesamte Vorstandschaft für weitere 2 Jahre durch eine Wahl im Amt bestätigt. Für den verstorbenen R. Engelmann wurde als passives Ausschußmitglied Ernst Dauner hinzugewählt, er gehört dem Gremium heute noch an.

Im Frühjahr 1970 vertrat der Vizedirigent W. Niederberger den seit längerem erkrankten R. Pils bei den Übungsstunden.

Am Mittwoch den 18.03.70 wurde die Singstunde benutzt, um dem erkrankten Chorleiter einige Lieder vorzutragen. Ihm galten die besten Genesungswünsche, damit der verdiente Chorleiter bald wieder zu seinen Sängerkameraden zurückkehren konnte. Als im April zwei Ehrenmitglieder, Hans Hezler und Wilhelm Wittlinger ihren

80. Geburtstag feierten, konnte R. Pils bereits wieder den Liederkranz dirigieren. Der Jahresausflug führte in das kleine Walzertal zur Breitachklamm und mit der Sesselbahn ging es auf das Nebelhorn. Da die Teilnehmerzahl höher war als erwartet und nicht genügend Plätze im Omnibus zur Verfügung standen, mußte ein Mitglied mit dem Auto fahren. Hans Wittlinger erklärte sich spontan dazu bereit und nahm noch zwei weitere Kollegen mit. Strahlender Sonnenschein lachte vom Himmel als am 12. Juli das Gartenfest ver

anstaltet wurde.

„Rasch war die Festwiese sowie das Festzelt bis auf den letzten Platz belegt“.

Als am Abend die Pinguins aufspielten erwies sich die Tanzfläche als fast zu klein

für den großen Andrang an Tanzlustigen.

Am 18. August wurde nach langer Krankheit Paul Staudinger von seinen Sängerkameraden zur letzten Ruhe begleitet. Hans Kröner würdigte den Verstorbenen als einen aufrichtigen Sänger und Mitbürger der immer bestrebt war, den anderen ein Vorbild zu sein.

Bei der 94. Jahreshauptversammlung die am 6.2.1971 stattfand, konnten 103 Mitglieder verzeichnet werden. Davon waren 24 aktive Sänger, 16 Ehrenmitglieder und 63 passive Mitglieder.

Herr R.Pils konnte auf eine 10-jährige Chorleitertätigkeit beim Liederkranz zurückblicken. Aus diesem Anlaß würdigte der Vorstand Hans Kröner die Verdienste des Jubilars, welche er sich um den Verein erworben hatte.Am 5. Mai lud Arthur Burkhardt die Sänger zu einer Abschiedsfeier ein und bedankte sich recht herzlich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Bei einem Umtrunk im Gasthaus Krone verbrachte man noch recht gemütliche Stunden. Um an der gemeinsamen Herbstfeier bei der Germania Geislingen am 30. Oktober in einem würdigen Rahmen auftreten zu können, wurde gemeinsam mit den Türkheimern und dem Liederkranz Geislingen fleißig geübt.

Die gemeinsame Feier vertiefte die Zusammenarbeit mit den Geislingern Sängern aufs Beste.

Am 11. Dezember wurde die Adventsfeier des Vereins abgehalten, wobei das Programm eine Überraschung brachte. Zur Freude aller wurde die Einleitung des Abends durch die Blockflötengruppe der Grundschule Weiler gestaltet. Vom Vorstand des Hohenstaufengaues H.Betz wurde der Chorleiter R. Pils für 25-jährige Chorleitertätigkeit geehrt und mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.

Für 45-jährige Vereinstreue wurde Herr Thomas Ziegler aus Hofstett zum Ehrenmitglied ernannt. Am 2. Weihnachtsfeiertag brachten die Sänger dem Ehrenmitglied Andreas Keller, der zu diesem Zeitpunkt 72 Jahre Mitglied  war, zu seinem 90. Geburtstag ein Ständchen dar. Der Jubilar bedankte sich aufs Herzlichste mit einem Geschenk an den Verein und verabschiedete sich mit den Worten: „Also, bis in 5 Jahren zum 95. Geburtstag“.

Bei den Wahlen im Jahr 1972 wurde für weitere 2 Jahre Hans Kröner bestätigt. Das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm Hans Wittlinger. Kassierer Rolf Lehner und Schriftführer Hans Zimmermann wurden ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. Neu hinzukam ein Pressereferent und zwar Walter Ziegler.

Chorleiter R. Pils bemängelte den schlechten und unpünktlichen Singstundenbesuch und apellierte an die Sänger sich mehr dem Gesang zu widmen und pünktlich zu erscheinen.

Ehrenmitglied W. Staudinger konnte am 22.3.72 auf sein 85. Lebensjahr zurückblicken. Nach den Liedvorträgen und Glückwünschen verbrachten der Jubilar und die Sänger noch gemütliche Stunden im Gasthaus Krone.

Völlig unerwartet verstarb Ehrenmitglied Hans Allgöwer am 15. Mai 1972. Die Sänger begleiteten ihren entschlafenen Sangesbruder zur letzten Ruhestätte.

Bei herrlichem Wetter konnte Vorstand Hans Kröner eine stattliche Anzahl von Gästen zum Gartenfest begrüßen. Ein besonderer Gruß galt den Sängern der Germania Geislingen, Liederkranz Geislingen und des Sängerbundes Türkheim. Unter der musikalischen Umrahmung durch die Gussenstadter Musikkapelle sangen die Gäste noch einige schöne Lieder. Abends spielten noch die Pinguins bei flotten Weisen zum Tanze auf. Zur Bestätigung der vielen Arbeit wurde  dieses Fest ein voller Erfolg.

Die Sänger umrahmten mit einigen schönen Liedern das traditionelle Rehessen, zu welchem die Jagdpächter Schlumberger und Ziegler die Sänger ins Burgstüble eingeladen hatten.

Bei der obligatorischen und sehr beliebten Weihnachtsfeier wurden Karl Keller und Peter Schmid für 45-jährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Das Jahr 1973 begann mit einem Geburtstagsständchen zum 70. Geburtstag für Konrad Barth.

Bei einer hitzigen Debatte, wurde bei der am 29.01.73 stattfindenden Generalversammlung beschlossen, den Beitrag von jährlich 6 DM auf 10 DM zu erhöhen.

Am 17.2. trafen sich die Sänger mit Ehefrauen im Gasthaus Krone zu einer lustigen Faschingsveranstaltung, die wie gewohnt bis in die Morgenstunden andauerte.

Mit einem Sängerabend mit Ehefrauen im Burgstüble und einem Sängernachmittag in der Ziegelhütte, gestaltete sich das Jahr 1973 als recht lustig und unterhaltsam. An dieser Stelle ist zu erwähnen, daß die Sänger die im unermüdlichen Einsatz für den Verein sind, auch besondere Unterstützung von den Frauen bekommen. Hier gilt unser Dank, allen Frauen, die unsere aktiven und passiven Mitglieder und unseren Verein unterstützen.Zum 75-jährigen Vereinsjubiläum des Sängerbundes Türkheim trug der Liederkranz Weiler mit einigen Liedvorträgen am Heimatabend zur Programmgestaltung bei.

Der Vereinsausflug führte in diesem Jahr zum Bodensee und mit der Seilbahn auf den Pfänder. Zum Ausklang des Ausfluges wurde nach dem guten Abendessen noch zum Tanze aufgespielt, wobei noch frohe und  heitere Stunden verbracht wurden.

Die alljährliche Weihnachtsfeier in der vollbesetzten Krone fand bei einem bunten Programm wieder die begeisterte Zustimmung aller.

Am 15.1.74 konnte Ehrenmitglied Peter Heller seinen 75. Geburtstag feiern. Die Sänger brachten ihrem ehemaligen Sangesbruder zu diesem Anlaß ein Geburtstagsständchen.

Bei der am 9.2.74 stattfindenden Hauptversammlung standen die gesamte Vorstandschaft und der Ausschuß zur Wahl. Sämtliche Beauftragten wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Für das 100-jährige Vereinsfest das im Jahr 1976 stattfinden sollte, wurden Rolf Gühring, Bernd Stütz und Kurt Klaus als Festvorbereiter gewählt. Zu einem Umtrunk ins Burgstüble wurde von Chr. Zimmermann eingeladen, dem Ehrensänger der am

19.3.74 seinen 70. Geburtstag feierte, wurde aus selbigem Anlaß ein Geburtstagsständchen dargeboten.

Vom 6. bis zum 9. Juli 1974 feierte der Schwäbische Sängerbund sein 125-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß wurde in Göppingen ein Chorfest veranstaltet, bei dem selbstverständlich die Sänger aus Weiler nicht fehlen durften.

Trotz der Absage der Gruppe Pinguin am Gartenfest, war das alljährliche Fest wieder ein voller Erfolg.

Am 1.10. verstarb völlig unerwartet Fritz Schautz. Die Sänger geleiteten ihr Mitglied zur letzten Ruhe. Ehrenmitglied A. Keller verstarb am 6.12. und wurde in aller Stille beigesetzt. Mit dem Singen zum Volkstrauertag, der Weihnachtsfeier und dem traditionellen Rehessen endete dieses Vereinsjahr 1974.

Bei der im am 20.1.75 abgehaltenen Ausschussitzung wurde beschlossen, einen Handzettel anlässlich des bevorstehenden 100-jährigen Vereinsfestes in Weiler zu verteilen.

Bürgeraufruf!

„Werte Ehrenmitglieder, Mitglieder, Mitbürgerinnen und Mitbürger. Im Juli nächsten Jahres kann der Liederkranz Weiler auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Vier Generationen sind zusammengestanden und haben den Verein bis zum heutigen Tag erhalten. Wir sind der Meinung, daß 100 Jahre Vereinsleben in einem Ort der selbst über 800 Jahre alt ist, schon ein würdiger Anlaß für ein großes Fest sein soll. Dreißig Vereine aus der näheren Umgebung werden mit uns feiern, ein Festzelt mit Heimatabend und Stimmungsprogramm bekannter Künstler ist vorgesehen, vielleicht kann ein Festzug durch die Dorfstraße und Burggasse ziehen.

Doch alles bleibt ein schöner Wunsch, wenn nicht die ganze Gemeinde zum Gelingen beiträgt. Wir sind auf die Mitarbeit aller angewiesen. Ohne Sie ist das ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Die Angelegenheit eilt und muß bald entschieden werden“.

Auf diesen Bürgeraufruf hin kamen viele positive Erklärungen beim Vorstand zusammen.

Anfang 1975 laufen bereits Vorbereitungsgespräche für das 100jährige Vereinsfest, als urplötzlich der Dirigent H.Pilz von seinem Amt als Chorleiter zurücktritt. Da den schockierten Sängern im nachhinein kein Verhandlungserfolg beschieden war, sprang D.Unseld spontan als Dirigent ein. So konnten die in diesem Jahr anstehenden Feste bestritten werden. Im Herbst erklärte sich J. Weichsel bereit die Chorleitung zu übernehmen.

100jähriges Jubiläum

Am 2.Juli 1976 startet der Festakt zum 100jährigen Bestehen des Liederkranzes Weiler mit einem Heimatabend, an dem zahlreiche Gäste, Sänger und Vereine aus der näheren Umgebung begrüßt werden konnten. Zwischen den Chorvorträgen von Überkinger, Türkheimer, Nellinger und Geislinger Vereinen trugen die Weilemer Schüler noch mit einem Tanze zur Auflockerung des Abends bei. Vom Gauvorsitzenden des Hohenstaufengaues wurden geehrt:

Goldene Ehrennadel für Chr. Zimmermann, Silberne Ehrennadel für Hans Kröner, für 20-jährige Sängertreue Ernst Seidlitz, Fritz Barth, Walter Glöckler und Hans Kröner

II. Beim bunten Abend am Samstag, der vom Orchester Erich Erber und Robert Eggert mit dem Rheingoldterzett gestaltet wurde, feierten die Sänger und Gäste bis in die frühen Morgenstunden.

Im Anschluß an den Ökumenischen Festgottesdienst am Sonntagmorgen, begann das Freundschaftssingen an dem sich 26 Gastvereine beteiligten. Der anschließende Festumzug mit bunt geschmückten Festwagen und Trachtengruppen fand bei den zahlreichen Gästen großen Beifall, dieser Umzug war einfach Spitze. Die Gruppe „The five Blackies“ spielte am Abend zum Tanze auf und bildete einen krönenden Abschluß dieses gelungenen Festsonntages. Wenige Stunden später nach dem der letzte Barbesucher den Heimweg antrat, formierte sich der Festumzug erneut, um durch Weiler zu marschieren. Anschließend unterhielt die Jugendkapelle Geislingen die Gäste mit flotten Liedern. Zum Schluß dieses umfangreichen 4-tägigen Festes, spielte die Gruppe Edelweiss noch bis spät in die Nacht zum Tanze auf.Das einstimmige Urteil, das von sämtlichen Besuchern und Beteiligten zu hören war, lautete: „Ein gelungenes und würdiges Fest zum 100jährigen des Liederkranzes Weiler“

Leider entsprach der Besucherandrang nicht immer dem gebotenen Programm und der Qualität der Kapellen.

Von 1977 – heute

Das erste Jahr nach dem großen Ereignis brachte wieder die Normalität. Der Alltag hatte wieder Einzug gehalten. Und man hatte einiges gelernt, z.B. große Namen bringen nicht unbedingt viele Gäste.

Doch nachdem im Endeffekt ein finanzieller Überschuß vorhanden war, konnte man optimistisch in die Zukunft blicken.

Das Jahr 1977 begann mit einer harmonischen Hauptversammlung, was nach einem solchen Fest nicht immer der Fall ist. Zum ersten Mal wurde auch ein Eintrag ins Vereinsregister in Erwägung gezogen.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war dann im April die Verleihung der Zelterplakette. Aus diesem Anlaß gab es in Waldhausen im Ochsen einen großen Festakt. Zahlreiche Ehrengäste und eine große Anzahl Weilener nahmen an dieser Veranstaltung teil. An diesem Tag wurde auch Josef Baßler für 50-jährige aktive Sängertätigkeit mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet.

1978 gab Hans Zimmermann sein Amt als Schriftführer an Kurt Klaus weiter, ansonsten waren diese Jahre geprägt durch Kontinuität in der Vereinsführung.

Im April fand in Nellingen ein Treffen der „Weichselchöre“ statt, Herr Weichsel hatte zu dieser Zeit 5 Chöre unter sich. Diese Treffen wurden zur Tradition und fanden jedes Jahr an einem anderen Ort statt. In diesem Jahr verstarb David Unseld, der vor dem Krieg einige Jahre als Chorleiter tätig war.

Der Jahresausflug führte uns nach Kehlheim, und auf Initiative unserer Landfrauen gab es beim Gartenfest erstmals Kaffee und Kuchen. Am Sonntag nachmittag brach ein Unwetter über Weiler herein, das beinahe das Zelt aus der Verankerung riß, dabei lief das Wasser Zentimeter hoch durchs Zelt.

Zu Beginn des Jahres 1979 verstarb Ulrich Heller, der in der Nachkriegszeit 12 Jahre als Vorstand tätig war und dabei große Arbeit im Neuaufbau leistete.

Das Gartenfest wurde erstmalig separat abgerechnet, und erstmals wurde ein Teil des Vereinsvermögens in Festgeld angelegt. Die Weichselchöre trafen sich in Überkingen, und der Jahresausflug ging ins Silchermuseum und nach Flain.

Nach dem Abbau des Gartenfestes brachten einige Sänger, in entsprechender Bierlaune und total verdreckt, Frau Erika Schiele noch ein Ständchen zum 40ten, was mit einem Vesper belohnt wurde.

Im Herbst verstarb völlig überraschend der langjährige Chorleiter Rudolf Pilz.

15 Jahre lang leitete er die musikalischen Geschicke, und erst 2 Wochen vorher hatte er noch bei einem Ständchen ausgeholfen.

Nach der Gartenfestnachfeier in Wittlingers Kartoffelscheuer verwechselten einige die Biertische mit dem Bett. Bevor man ans Aufräumen gehen konnte, mußten sie erst sanft entsorgt werden. Zum Jahresende verstarb Johannes Eberhardt, über 50 Jahre aktiv und langjähriges Ausschußmitglied. Im Jahr darauf führte der Jahresausflug zu den Vogtsbauernhöfen, die Beteiligung war so groß, daß 2 Busse fahren mußten. Es gab auch wieder ein Treffen der Weichselchöre, und in Waldhausen wurde das 100jährige Jubiläum gefeiert. Das Gartenfest konnte nur mit viel Sägemehl und einer Zeltheizung durchgeführt werden, brachte aber trotzdem ein gutes Ergebnis.Am 3. Weihnachtstag wanderten die Waldhausener Sänger nach Weiler. Im Helfenstein fanden sich dann auch die Weilener Sänger ein. Daraus sollte sich dann 3 Jahre später eine bis heute anhaltende Tradition entwickeln.

Zum Ende des Jahres verstarb Ehrenchorleiter Herr Tröster, er hatte den Liederkranz von 1928 bis 1942 geleitet.

1981 beschloß die Hauptversammlung den Eintrag ins Vereinsregister. Zur Ausarbeitung einer neuen Satzung benötigte man 7 Ausschußsitzungen. Ende November konnte dann nach einer 5-stündigen außerordentlichen Hauptversammlung die neue Satzung verabschiedet werden.

Ein Treffen der Weichselchöre fand auch wieder statt, und zum ersten Mal fuhr man ins Theater nach Ulm.

Bei der Hauptversammlung 1982 gab es 2 Wechsel in der Vereinsführung. Hans Kohn beendete nach 31 Jahren seine Tätigkeit im Ausschuß und trat sein Amt an Hans Eberhard ab. Der langjährige Kassierer Walter Ziegler übergab die Kasse an Hans Hezler, blieb aber der Vereinsleitung als Ausschußmitglied erhalten.

Bei der Hauptversammlung wurde der Beitrag nach 10 Jahren von DM 10,- auf DM 15,- erhöht.

Zum ersten Mal gab es einen Diavortrag im Schulsaal. Dies sollte neben der jährlichen Theaterfahrt bis in die 90er Jahre hinein ein wichtiger kultureller Punkt im Jahresprogramm werden.

Ein Jahr später kann man nachlesen, daß „schon“ im Februar das Zelt und die Kapellen fürs Gartenfest bestellt werden mußten. Beinahe unglaublich, wenn man es mit heutigen Verhältnissen vergleicht.

Nach 3 Jahren trafen sich die Weilener und Waldhausener Sänger wieder im Gasthaus Helfenstein. Von nun an traf man sich jedes Jahr abwechselnd in Weiler oder Waldhausen. In Schalkstetten wurde das 100-jährige gefeiert, wobei wir uns bei unserem Auftritt nicht mit Ruhm bekleckerten. Kurz darauf gab Herr Weichsel bekannt, daß er seine Chorleitertätigkeit zum Jahresende beenden werde. Wie sich herausstellte, sollte für den Liederkranz nun eine schwierige Zeit anbrechen.

Bei der Gauversammlung erhielt unser Vorstand Hans Kröner die goldene Ehrennadel des Hohenstaufengaus, er leitete den Verein nunmehr schon 16 Jahre. Aus diesem Anlaß bekam er bei der Weihnachtsfeier auch einen Geschenkkorb.

Zu Beginn des Jahres 1984 war noch kein neuer Chorleiter in Sicht. Beim Ständchen zur Silberhochzeit von Kurt Klaus mußte der Jubilar selbst den Ton angeben. Im Mai konnte der Vorstand dann mit Otto Häcker einen neuen Dirigenten präsentieren, der zudem noch in Weiler wohnte. Somit konnte wieder ein regelmäßiger Singstundenbetrieb aufgenommen werden.

Gegen Ende des Jahres wurde erstmals nach langer Zeit über eine eventuelle Fahnenrestaurierung gesprochen.

Bei der Hauptversammlung 1985 wurde erstmals die Umwandlung in einen gemischten Chor angesprochen. Doch trotz nicht gerade guter Chorbesetzung wurde dies von den Sängern nachdrücklich abgelehnt.

Wir beteiligten uns an der Schallplattenproduktion „Klingendes Geislingen“. Wenn man die Aufnahme heute anhört, wird klar, daß es schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Leistungsvermögen des Chores nicht mehr zum besten stand.

Noch einmal waren wir zum Treffen der Weichselchöre eingeladen, aber gleichzeitig war schon ein jährliches Konzert mit den Geislinger Teilortsvereinen in Planung.

Anfang 1986 erreichte uns ein Brief von Frau Wittmann, sie plante die Gründung eines Kinderchores mit Unterstützung des Liederkranzes. Dies erschien uns sehr sinnvoll, leider erfüllte das Projekt nicht ganz die von uns gehegten Hoffnungen, wobei dies nichts mit dem bis heute erreichten Erfolg zu tun hat.

Für die Erneuerung unserer Fahne liegen 2 Angebote vor, diese differieren aber so sehr, daß noch ein Drittes eingeholt werden muß. Im November fand dann in Eybach das erste Gemeinschaftskonzert der Chöre der Geislinger Ortsteile statt. Leider war das Erste auch gleichzeitig das Letzte. Es war zwar vereinbart, daß jedes Jahr ein anderer Verein der Veranstalter sein sollte, aber schon im nächsten Jahr fand sich keiner. Im Frühjahr 1987 erschienen 5 junge Sänger zur Singstunde, dies kam in den nächsten Jahren öfters vor. Dies lag aber wohl nicht an der Werbung, über die zwar immer wieder gesprochen wurde, die aber nie durchgeführt wurde. Diese Sänger kamen wohl eher aus traditionellen Gründen.

Die Landfrauen feierten in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum.

Im Mai fanden die Gauchortage in Süssen statt. Der Schriftführer berichtet hierüber wie folgt: „Am Abend des 17.Mai beteiligten wir uns mit den Chören ‚Seemann‘ und ‚Lili Marleen‘. Weiteres darüber zu berichten möchte ich lieber unterlassen“. Beinahe zur gleichen Zeit erfuhren wir, daß Herr Häcker Mitte des Jahres beruflich nach Südafrika gehen würde, somit standen wir wieder ohne Chorleiter da. Der Liederkranz war an einem Tiefpunkt angelangt. Es paßte zum Ganzen, daß auch noch das Gartenfest sehr schlecht lief. „Lange Gesichter halfen nichts, da hieß es selber saufen“, so steht es im Protokoll vermerkt.

Im Herbst machte dann Frau Grabinger eine Probesingstunde mit uns, und wir dachten schon, daß wir eine neue Chorleiterin hätten. Als wir aber von Ihren Gehaltsvorstellungen hörten, war uns sofort klar, daß wir als kleiner Dorfverein uns das nicht leisten konnten.

Am Ende des Jahres schlug Walter Ziegler vor, doch einmal bei dem Geislinger Musiklehrer Christiano Pesavento anzufragen, der auch schon den Urspringer Chor leitete. Heute kann man nur sagen „Welch eine glorreiche Idee“.

Es dauerte aber im neuen Jahr noch ein paar Monate, ehe wir zum ersten Mal mit unserem Chris singen konnten, da er erstmals Vaterfreuden entgegenblickte und dies erst noch gut überstehen mußte. So lange half uns Herr Weichsel immer wieder aus.

Vereinsfahne

Der Beitrag wurde in diesem Jahr von DM 15,- auf DM 20,- erhöht, und es gab erstmals Schwierigkeiten beim Ausflug, den Bus voll zu bekommen.

Am 18. November wurde die neue Dorflinde gepflanzt, und unser Vorstand Hans Kröner leitete bereits 20 Jahre den Verein. An der Adventsfeier erhielt er für seine langjährige Arbeit ein Geschenk, unser Sängerkamerad Otto Stütz wurde mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet, er war schon 50 Jahre aktiver Sänger.

Bei der Hauptversammlung 1989 wurde beschlossen, daß die Vereinsdiener zukünftig eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Mitgliederzahl erreichte erstmals die Grenze von 130. Wir beteiligten uns beim offenen Liedersingen in Eybach anläßlich des 150-jährigen Jubiläums und in Kuchen beim 125-jährigen der Germania. Zusammen mit den Waldhausener und Schalkstetter Sängern waren wir in Waldhausen im Ochsen zum 70. Geburtstag von Herrn Kumpf eingeladen. Die Landfrauen feierten am 17.12. erstmals Ihre Waldweihnacht.

Im Dezember beteiligten wir uns erstmals am Weihnachtskonzert in Ave Maria. Mit dabei waren auch die Sänger aus Urspring und Schüler der Reaschule Deggingen. Damit begann eine Phase von vielen gemeinsamen Auftritten zusammen mit den Urspringer Sängern. Jedes Jahr fand mindestens ein Frühjahrs- oder Herbstkonzert in Lonsee statt. Unser Dirigent hatte uns inzwischen das Singen wieder einigermaßen beigebracht.

1990 gab es nach langen Jahren wieder 3 Sängerhochzeiten (Volker Klaus, Wolfgang Schad, Hans Kröner) innerhalb eines Jahres, ein Zeugnis dafür, daß es wieder junge Sänger gab. Hans Wittlinger trat sein Amt als 2.Vorsitzender an Werner Staudinger ab. Im Herbst gab es dann ein besonderes Fest, „310 Jahre Schweiz“. Im Ödenturmweg, der wegen seines milden Klimas so genannt wird, feierten 6 Sänger einen runden Geburtstag (Otto Stütz 70, Ernst Seydlitz 70, Kurt Klaus 60, Bernd Stütz 40, Hans Kröner 30, Jürgen Klaus 30) und Carmen Stütz wurde 10 Jahre alt. Die ganze Straße und viele Gäste feierten aufgrund der Witterung in Kellers Stadel.

Im Jahr darauf wurde erstmals angeboten, die Jahresbeiträge per Lastschrift einzuziehen. Zukünftig konnten wir unser Gartenfestmaterial auch nicht mehr in der bisherigen Scheuer unterbringen. Aber inzwischen hatten wir schon einen Auflieger gekauft, der uns bis heute gute Dienste tut und uns eine Menge Zeit spart. Wieder einmal gab es Probleme beim Ausflug, den Bus voll zu bekommen, und der Vorstand bekam schon einen roten Kopf. Wiederholt wurden zukünftige Veranstaltungen in Frage gestellt. Dafür konnten wir ein Rekordgartenfest verzeichnen. So mußte der Vorstand um die Mittagszeit beim Steak braten einspringen. Auch das Bier ging aus, und die Landfrauen rannten noch schnell durchs Dorf, um Ihre Reservekuchen zu holen. Da sah man trotz Streß natürlich nur lachende Gesichter.

Ein sehr ereignisreiches Jahr war das Jahr 1992. Schon im Februar brachten wir dem neuen OB Bauch ein Ständchen in der Fußgängerzone. Dies war bei einer Wahlveranstaltung im Helfenstein versprochen worden. Mit dabei waren die Kameraden aus Urspring, die eine ganze Kiste Rettiche mitbrachten. Wir wurden dafür noch ins Kolpingsheim eingeladen, wo wir einige fröhliche Stunden verbrachten.

 Fritz Elsner wurde in diesem Jahr zum 2.Vorstand gewählt. Noch immer fanden traditionelle Veranstaltungen wie Diaabend, Theaterfahrt und der Jahresausflug statt. Zum ersten Mal gab es eine Weinfahrt und einen Country-Abend am Gartenfest, dabei vermieteten wir das Zelt an den Cowboyclub „Sweet Home“. Es gab ein Frühjahrsund Herbstkonzert in Lonsee und wir beteiligten uns an einem Konzert zu Gunsten der GZ-Weihnachtsaktion in der Jahnhalle. Auch gab es wieder ein Weihnachtskonzert in Ave Maria.

Am 16. Januar 1993 durften wir den Gottesdienst zur Diamantenen Hochzeit unseres Ehrenmitglieds Eugen Heller mit einigen Liedern umrahmen. Der Mitgliedsbeitrag wurde von DM 20,- auf DM 25,- erhöht, und als Premiere wurde eine offizielle Sängerwerbung durchgeführt, was uns 6 neue Sänger brachte. Mitte des Jahres feierte unser Sänger Otto Stütz mit Frau Lina die Goldene Hochzeit. Wir umrahmten den Gottesdienst und waren zur anschließenden Feier eingeladen. Zu unserem Gartenfest erhielten wir eine neue Verkaufstheke, die von Kurt Kröner und Ernst Seydlitz in wochenlanger Arbeit erstellt worden war, und es wurde beschlossen für den neuen Gemeindesaal die Tische zu spenden. Im November fand in der Margarethenkirche die erste geistliche Abendmusik statt, und an der Adventsfeier wurde unser Vorstand Hans Ludwig Kröner vom OB mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet. Er leitete zu diesem Zeitpunkt den Verein seit 25 Jahren.

1994 war ein Jahr des Wechsels. Hans Ludwig Kröner übergab sein Amt an Fritz Elsner, blieb uns aber nach 26 Jahren Vereinsführung noch als aktives Ausschußmitglied erhalten. Auf Antrag von Hans Wittlinger wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Neuer 2.Vorstand wurde Hans Eberhardt und für das ausgeschiedene Ausschußmitglied Hans Kröner rückte Dieter Döbele nach. Der langjährige Kassenprüfer Oskar Schmidt wurde durch Walter Kröner ersetzt. Der erste Teil eines Generationswechsels war vollzogen. Wir erhielten eine Einladung, am Weihnachtsmarkt zu singen und nachdem unser Chorleiter meinte, wir hätten in den letzten Jahren sehr gute Fortschritte gemacht, nahmen wir das Angebot an. Allerdings konnten wir von der geforderten Stunde nur die Hälfte erfüllen, so erhielten wir auch nur die halbe Gage.

Ein Jahr später wurde unsere Vereinsfahne, die nun fast 90 Jahre alt war, zum zweiten Mal restauriert. Die Kosten beliefen sich auf ca. DM 5000,-, aber diese Ausgabe hat sich wirklich gelohnt, das Ergebnis können Sie auf den nächsten beiden Seiten bewundern. Zum ersten Mal hatte der Verein über 130 Mitglieder, und wir feierten im Gemeinschaftsraum unser 1.Weinfest, was im Laufe der Jahre eine feste Einrichtung werden sollte. Dafür fand eine andere Tradition ein Ende: in diesem Jahr fand zum letzten Mal ein Diaabend statt, Herr Bittermann berichtete über Griechenland. Unser erster eigener Country-Abend wurde ein Flop, und auch das restliche Fest lief nicht besonders. Im Mai verstarb unser langjähriger Kassenprüfer Oskar Schmidt und 4 Wochen später unser Ehrenmitglied Johannes Heller, er war 70 Jahre Mitglied im Verein, davon lange Jahre aktiv. In Stubersheim feierte man das 125-jährige Jubiläum, der Festabend fand in der Aurainhalle statt, dies wurde vor allem für unseren Chris zu einem unvergesslichen Erlebnis. Im Dezember hatten wir die erste gemeinsame Adventsfeier mit den Landfrauen, das brachte Schwung und neue Ideen, die Waldweihnacht findet von nun an nur noch im 2-jährigen Rhythmus statt.

Auch im Jahr 1996 gab es noch einige Wechsel in der Vereinsführung. Schriftführer Kurt Klaus und das passive Mitglied Rudolf Döbele gaben Ihre Ämter ab und wurden für ihr langjähriges Wirken geehrt. Rudolf Döbele wurde ersetzt durch Rainer Hamm, Fritz Döbele wurde neuer Kassier und der bisherige Kassier Jürgen Klaus übernahm das Schriftführeramt von seinem Vater. Erstmals wurden Schriftführer und Pressewart in eine Hand gegeben.Auch der zweite Country-Abend, den wir selbst veranstalteten, wurde ein Flop und war damit auch der Letzte. Einen Tag später verstarb unser aktiver Sänger Ernst Seydlitz, mit ihm verlor der Chor eine Stütze des 1.Tenor. Bei der Verabschiedung des langjährigen Pfarrers Dr. Schock ließen wir es uns nicht nehmen, auch ein paar Lieder vorzutragen, viele der jüngeren Sänger waren schon von ihm konfirmiert oder gar getauft worden. Im Dezember wurde der neue Kirchenanbau eingeweiht, und bei unserem zweiten Auftritt am Weihnachtsmarkt konnten wir die Zeitvorgabe schon besser erfüllen. An der Adventsfeier gab es in diesem Jahr besonders viele Ehrungen, darunter Hans Kröner, der für 50 Jahre aktive Sängertätigkeit geehrt wurde.

Auf der Hauptversammlung im darauf folgenden Jahr wurde der Beitrag von DM 25,- auf DM 30,- angehoben. Der 2. Vorstand wird zukünftig um ein Jahr versetzt zu den anderen Vorstandsmitgliedern gewählt. Da kein neuer Vereinsdiener gefunden werden konnte, müssen sich alle Sänger die Aufgaben zukünftig teilen. Der Landfrauenverein feierte sein 50-jähriges Bestehen, und mit dem Singen unterm Maibaum am Tag des Liedes wurde eine alte Tradition wieder aufgegriffen. Am 31.5. umrahmten wir den Gottesdienst zur goldenen Hochzeit unseres Sängerkameraden Otto Reichelt mit 3 Liedern. Im Juli versuchten wir uns mit einem Bierstand am Hock, da das Ergebnis aber eher bescheiden war, wurde dies nicht fortgeführt. 200 Jahre Schubert, unter diesem Motto stand ein Konzert im Eybacher Schloßhof, bei dem wir eine gute Figur abgaben. Allerdings zweifelten beim zweiten Liedvortrag die Sänger schon an den Klavierkünsten unseres Sängerkameraden Wolfram Fritz. Wie sich aber herausstellte, stammten die falschen Töne vom jüngsten Nachwuchs des Eybacher Adels, der sich während des Liedes an das Klavier geschlichen hatte und mitklimpern wollte. Im November zog unser Dirigent, der zu unserem Leidwesen in Weiler keinen Bauplatz bekommen hatte, nach Unterböhringen.

Er schaute uns beim Transport seiner Habseligkeiten ganz genau auf die Finger, anscheinend hatte er mehr Vertrauen in unsere Sangeskunst als in unsere Fähigkeiten als Möbelpacker. Am Montag darauf war zum Singstundenbeginn noch kein Dirigent da, also machten wir uns schnellstens auf den Weg in den Helfenstein um eine Spende zu verflüssigen. Kaum war das erste Bier bestellt, tauchte auch schon unser Chris auf, aber auch ihm war diese Form der Singstunde nicht unangenehm.

Das Jahr 1998 begann mit einer Einladung bei unserem Dirigenten, mit der er sich für die Hilfe beim Umzug bedankte. In diesem Jahr hatten wir eine ganze Reihe runder Geburtstage, unter anderem die 60. unseres Ehrenvorstandes und des Ortsvorstehers. Immer beliebter wird unsere Wanderung am 1.Mai. Jung und Alt marschieren zusammen die für alle machbare Strecke und genießen Spiel und Spaß an den gut ausgesuchten Rastplätzen. Nachdem man die Tradition des Singens unterm Maibaum im letzten Jahr wieder aufgegriffen hatte, war dieses Jahr der Zuhörerkreis schon deutlich größer, es lohnt sich also weiterzumachen. Bei einem Schulkonzert in Deggingen trugen wir zum ersten Mal unsere Comedian Harmonists Stücke vor, und beim Schalkstetter Gartenfest durften wir als Gastchor mitwirken. Unser Weihnachtsrepertoire war inzwischen so groß, daß wir am Weihnachtsmarkt gar nicht mehr alle Stücke singen konnten, und beim Weihnachtskonzert in Ave Maria war die Kirche so voll, daß die Leute auf den Treppenstufen saßen.

Das folgende Jahr begann mit dem 60. Geburtstag von Walter Kröner und dem Treffen mit den Waldhausenern. Das Jubiläum warf schon seine ersten Schatten voraus. Das Singen am Maibaum erfreut sich immer größerer Besucherzahlen und zum ersten Mal gab es eine Singstunde in Unterböhringen bei Pesaventos im Garten. Eine Veranstaltung, deren Wiederholung sich nach  Meinung aller sicher lohnt. Das Gartenfest lief sehr gut, und unser Sänger Otto Stütz wurde für 60 Jahre aktive Sängertätigkeit vom Deutschen Sängerbund geehrt. Im Herbst unternahmen einige Sänger erstmals eine 2-tägige Bergtour, die mitgebrachten Bilder konnten schon bei der Gartenfestnachfeier bewundert werden. Zum Jahresende verstarb, nur wenige Wochen nach seiner Frau, unser hoch dekorierter Sänger Hans Kröner. Wieder verlor der Chor eine Führungsstimme, diesmal im 1. Bass.

Das Jahr 2000 war durchgehend geprägt von den Vorbereitungen unseres Jubiläums. In vielfach kontrovers geführten Diskussionen wurde alles erarbeitet, über das Ergebnis können Sie sich selbst ein Urteil bilden. Trotzdem fanden einige Sänger die Zeit, bei einem Musicalprojekt der Realschule Deggingen und der Grundschule Bad Überkingen mitzuwirken, es war ein unvergessliches Erlebnis. Am 3.12. hatte „S’Chörle“ seinen ersten offiziellen Auftritt in der Friedenskirche in Geislingen, allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Aufnahme in den Liederkranz noch nicht abgesegnet.

Nun wünschen wir den Jubiläumsveranstaltungen ein gutes Gelingen, und daß wir allen Besuchern gerecht werden können.

Entwicklung der Sänger- und Mitgliederzahlen von 1876 bis heute

Der Liederkranz Weiler heute

Da es den Liederkranz heute nicht geben würde, wenn nicht vergangene Generationen außergewöhnliches geleistet hätten, denke ich, daß dies auch die richtige Stelle ist um Dank zu sagen. Den langjährigen Vorständen und Vereinsleitungen ebenso wie all den Chorleitern, Sängern und anderen Mitgliedern. Sie haben den Verein durch schwierige Zeiten hindurch und darüber hinweg getragen.

Immer wieder galt es, Traditionelles zu überdenken (manchmal wurde man auch dazu gezwungen) und Neues zuzulassen. Die sich wandelnde Gesellschaftsstruktur und das entsprechende Freizeitverhalten verlangte nach neuen Programmpunkten bei den jährlichen Veranstaltungen. Liebgewonnenes, wie Diaabend und Jahresausflüge mußten weichen, dafür gibt es heute das jährliche Weinfest und geistliche Konzerte in der Margarethenkirche.

Berufliche Beanspruchung, die heutige Medienlandschaft und die fast uneingeschränkte Mobilität haben vor allem in den letzten 25 Jahren zu einem völlig neuen Freizeitdenken geführt. Manchmal ging die Entwicklung so rasch von statten, daß man im Verein kaum Schritt halten konnte. Gehörte es früher zum guten Ton, Mitglied im Verein zu sein, so muß man heutzutage um jedes Mitglied und jeden Sänger werben. Allerdings gab es in Weiler immer wieder Leute, welche die Ärmel hoch krempelten, so daß die Entwicklungen nicht verschlafen wurden.

Nach einem vor allem musikalischen Tief Mitte der 80er Jahre konnte man unseren derzeitigen Chorleiter Dr. Christiano Pesavento nur als absoluten Glücksfall bezeichnen. Er war und ist sowohl menschlich als auch fachlich genau der Richtige für unseren Verein.

Der Liederkranz hat im Jubiläumsjahr 138 Mitglieder, davon 39 Aktive. Von der Gesamtmitgliederzahl sind 21 Ehrenmitglieder, davon 4 Aktive.

Eine größere Mitgliederzahl gab es in der Vereinsgeschichte bisher nicht. Da die Anzahl der reinen Männerchöre immer mehr zurückgeht, ist es eines unserer größten Ziele, den Männerchor zu erhalten. Mit unserem Chorleiter Dr. Christiano Pesavento haben wir dazu den richtigen Mann gefunden. Er hat den nötigen Schwung in den Chor gebracht und die richtige Mischung in der Chorliteratur gefunden. Von traditionellen Chorsätzen über klassische Stücke und Spirituals bis hin zu den Comedian Harmonists.

Der Männerchor besteht im Moment aus 31 aktiven Sängern mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren. Es sind alle Altersklassen vertreten, so daß sich eine gute Mischung aus erfahrenen Sängern und dem entsprechenden Nachwuchs ergibt. Ein harmonisches Miteinander zwischen Jung und Alt prägt die Stimmung im Chor. Inzwischen hat der Chor, nach allerlei Höhen und Tiefen, wieder ein ansprechendes Niveau erreicht, nicht zuletzt ein Verdienst unseres Chorleiters, der jetzt schon 13 Jahre in Weiler tätig ist.

Seit etwa einem Jahr gibt es eine weitere Gesangsgruppe im Verein. „S’Chörle“, wie es die Mitglieder selbst benannt haben, hat im Moment 14 Aktive. Eine Gruppe von 7 Männern und 7 Frauen, deren Repertoire von Popklassikern über Spirituals und Gospels bis hin zu geistlicher Musik reicht. Also keineswegs eine Konkurrenz für den  Männerchor, sondern eine Bereicherung für den Verein.

Die Entstehung haben wir eigentlich dem Auendorfer Chor zu verdanken. Bei einem Weihnachtskonzert in ‚Ave Maria‘ 1998 waren neben der Realschule Deggingen, wo unser Chorleiter als Lehrer wirkt, auch der Liederkranz und der Junge Chor Auendorf beteiligt. Vier unserer Sänger halfen damals beim Auendorfer Chor aus,  Karl Vogelmann und Volker Klaus im Tenor, Werner Staudinger und Jürgen Klaus im Baß. Spontan entschloß man sich, diese Lieder auch bei der Adventsfeier des Liederkranzes vorzutragen. Isolde Pesavento und Constanze Klaus wurden für den Sopran verpflichtet und unser Chorleiter sang die Altstimme. Danach ruhte die ganze Sache wieder bis zum geistlichen Abendkonzert 1999, wobei diesmal Friederike Schramm noch für den Alt gewonnen werden konnte. Erst nach der Adventsfeier einige Wochen später wurde der Entschluß gefaßt, ab dem Frühjahr 2000 regelmäßige Proben durchzuführen.

Im Laufe des Jahres kam dann, nach einigen Wechseln, die jetzige Besetzung zustande. Schnell erkannte man auch hier die prägende Hand von unserem Chris Pesavento. Im Frühjahr diesen Jahres wurde die Gruppe dann auch offiziell dem Liederkranz angegliedert.

Diese Punkte und die alljährlich durchgeführte Sänger- und Mitgliederwerbung haben

zum Gedeihen des Vereins beigetragen. Die jährliche Werbeaktion wird eingeleitet durch Hauswurfsendungen und Zeitungsartikel. Eine gewisse Anzahl von Personen werden dann zu einem persönlichen Gespräch aufgesucht. So gelang es uns in den letzten Jahren, immer wieder neue Sänger und Mitglieder zu gewinnen.

Vielleicht können auch Sie sich vorstellen, als Sänger in unsere Reihen einzutreten oder auch nur förderndes Mitglied zu werden. An den Festtagen können Sie sich selbst ein Urteil über das Leistungsvermögen des Chores bilden. Sie können die Mitgliedschaft gerne schon während der Festtage perfekt machen, sprechen Sie uns einfach an. Natürlich wird auch in diesem Jahr wieder eine Werbeaktion durchgeführt, aber wir können natürlich in einem Jahr nicht alle Mitbürger erfassen, deshalb dürfen Sie sich gerne auch von sich aus melden. Alle Aktiven sind hierfür Ihre Ansprechpartner, aber auch unsere passiven Mitglieder stellen gerne den Kontakt her.

Neben der „harten“ Probenarbeit gibt es natürlich auch zahlreiche Auftritte.

Sängerfeste, Singen am Maibaum, Weinfest, Ständchen, Geistliches Abendkonzert,
Singen beim Weihnachtsmarkt, Weihnachtskonzerte und vieles mehr.
Im letzten Jahr durften einige Freiwillige auch bei der Musikalischen Revue

„Balu & Co“ mitwirken. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt der Realschule Deggingen und der Grundschule Bad Überkingen spielten und sangen wir beim Dschungelbuch in der Geierszene mit, für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.

Der jährliche Höhepunkt im Vereinsleben ist sicher das Gartenfest. Dies ist natürlich, was die Arbeit anbelangt, auch immer eine Herausforderung. Oft genug dürften es ein paar Hände mehr sein, die mit anpacken. Man muß wissen, daß der Verein ohne diese Einnahmen finanziell nicht mehr existieren könnte, außer man würde die Mitgliedsbeiträge extrem erhöhen.

Doch bei allen diesen Verpflichtungen kommen natürlich die Gemütlichkeit und die Geselligkeit nicht zu kurz.

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